5. Vernetzungstreffen der Sozialpolitikforschung in NRW
5. Vernetzungstreffen der Sozialpolitikforschung in NRW
„Umwelt, Wohlbefinden & Entwicklung“ untersucht subjektives Wohlbefinden (SWB) von Schüler:innen der Klassenstufen 7 & 9 seit 2017 und Schüler:innen der vierten Klasse seit 2021. Bisher wurde die Befragung in Bottrop, Cloppenburg, Herne, Herten und Mülheim an der Ruhr durchgeführt, zurzeit werden Viertklässler:innen in Geldern und Gladbeck befragt.
Wissenschaftlicher Ansatz
Als ein quantitatives Befragungsprojekt folgt UWE einem ressourcenorientierten und kontextspezifischen Ansatz (vgl. Knüttel et al. 2021). Entwickelt wurde das Instrument von Wissenschaftler:innen des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) und Ruhr-Universität Bochum, ursprünglich in Anlehnung an ein kanadisches Befragungsinstrument (MDI). Die Befragungsdaten enthalten unter anderem eine detaillierte Betrachtung des Subjektiven Wohlbefindens (bestehend aus Körperbild, Traurigkeit, Sorgen, Optimismus, Selbstwertgefühl, Lebenszufriedenheit), sozioökonomische Merkmale, Beziehungen zu Erwachsenen und Peers in Schule, Familie und lokaler Gemeinschaft sowie Faktoren von Gesundheit und Ernährung. Subjektives Wohlbefinden und (soziale) Ressourcen werden überwiegend anhand von Skalen erfasst, deren Qualität wissenschaftlichen Ansprüchen entspricht.
Was passiert mit den Ergebnissen? UWE dient als Schnittstelle zwischen Kindern und Jugendlichen, Schulen, Kommunen, Eltern und Wissenschaft
Steuerungsrelevante Daten, etwa zu Freizeitaktivitäten, Wünschen, Möglichkeiten und Barrieren, sollen die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen in einer für Kommunen und Schulen greifbaren Form darstellen, damit im nächsten Schritt konkrete Handlungsmöglichkeiten und Bedarfe identifiziert werden können. Die Ergebnisse werden zum einen für die Stadt als Stadtbericht und zum anderen für jede einzelne Schule als Schulberichte ausgewertet und aufbereitet.
Die Schulergebnisse werden den teilnehmenden Schulen darüber hinaus in Form maßgeschneiderten Workshops kommuniziert. Die Workshops nehmen dabei die in der Befragung identifizierten, schul- oder stadtteilspezifischen Herausforderungen in den Fokus. Eingeladen sind z. B. Vertreter:innen aus Eltern- und Schülerschaft, Schule, Kommune oder Quartiersakteure. Die stadtweiten Ergebnisse werden in einem Workshop mit Vertreter:innen aus Kommune und Schulen besprochen. Beide Workshopformen zielen darauf ab, konkrete Präventions- und Handlungsmöglichkeiten abzuleiten, um diese anschließend (gemeinsam) umzusetzen. Der gesamte Prozess wird vom Verein Familiengerechte Kommune e.V. begleitet.
Drei zentrale Ziele von „Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung“
1. Allen Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und ihre Perspektive in Stadt- und Schulentwicklung einbinden. Wir befragen daher alle
Schüler:innen der entsprechenden Jahrgangsstufen. Größte Herausforderung ist hier die Unterstützung durch die Schulen und das Einverständnis der
Eltern.
2. Akteure mit für sie relevanten Informationen ausstatten, vernetzen und in den Dialog bringen, damit sie die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen
positiv beeinflussen können. Kleinräumige und institutionenscharfe Erhebungen ermöglichen dabei eine zielgenaue Ermittlung von Bedarfen sowie
Stärkung von Ressourcen.
3. Dauerhafte Beobachtung, um Effekte gesellschaftlicher Veränderungen oder Erfolge kommunaler bzw. schulischer Maßnahmen besser einschätzen
zu können. Größte Herausforderung dabei ist die langfristige Finanzierung des Projektes sowie die Unterstützung durch die Kommunen.
Mehr Information:
• https://entdecke-uwe.de
• https://www.familiengerechte-kommune.de/uwe/
Knüttel, Katharina; Stefes, Till; Albrecht, Michaela; Schwabe, Katharina; Gaffron, Vanessa; Petermann, Sören (2021): Wie geht’s Dir? Ungleiche Voraussetzungen für das subjektive Wohlbefinden von Kindern in Familie, Schule und Stadtteil. Bertelsmann Stiftung; ZEFIR (online Verfügbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/wie-gehts-dir-all)